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Ein Hungerkünstler

Ein HungerkünstlerIn der Poststrasse meiner Heimatstadt Chur sitzt seit ein paar Tagen ein weissgeschminkter Mann in einem Käfig, der auf einem Ständer montiert ist. Beim Vorbeigehen überkommt einem das unbändige Verlangen, ein paar Erdnüsse zwischen die Gitterstäbe zu werfen. ;-) Doch was soll dass, habe ich mich gefragt und bin der Sache nachgegangen...

Bei dem Mann handelt es sich um anscheinend um Thomas Stalder der Theatergruppe In Situ aus Chur. Doch was steckt dahinter? Anscheinend handelt es sich dabei um eine Aktion, die an eine Kurzgeschichte von Franz Kafka aus dem Jahre 1924 angelehnt ist. Unter dem Stichwort Hungerkünstler habe ich bei wikipedia unter anderem folgende Zusammenfassung gefunden.

Ein Hungerkünstler lebt zunächst in Zeiten, in denen in der Öffentlichkeit ein reges Interesse am Schauhungern herrscht. In seinem Gitterkäfig wird er vom Publikum von Hungertag zu Hungertag gefeiert, begleitet von seinem Impresario. Für den Hungerkünstler ist aber nicht das Hungern das Problem, sondern das Aufhören des Hungerns. Er weiss, dass er noch viel länger hungern könnte als die 40 Tage, die ihm sein Impresario zubilligt. Da er seinen Drang zum Hungern nicht voll ausleben kann, bekommt er eine immer trübere Laune. Aber die Zeiten ändern sich und das Hungerkünstlertum kommt ausser Mode. Nun ist der Hungerkünstler nicht mehr die Einzelattraktion. Er befindet sich - ohne Impresario - in einem der vielen strohbestückten Käfige eines Zirkus neben den Tieren. Hier hungert er immer weiter von Zuschauern kaum noch bemerkt. Arbeiter entdecken ihn irgendwann ganz klein unter seinem Stroh. Bevor er stirbt, sagt er ihnen, dass er immer hungern wollte, weil er die Speise nicht finden konnte, die ihm schmeckt. Er wird mit dem Stroh zusammen begraben. In seinen Käfig wird ein junger vitaler Panther gesteckt, der sofort zum neuen Publikumsliebling wird.

Soviel zu den "harten" Fakten. Leider konnte ich nicht mehr in Erfahrung bringen. Aber genau da habe ich meine liebe Müh mit den Kunstschaffenden. Auf der Homepage von In Situ wird auf das Projekt zwar hingewiesen, aber um was es dabei geht, wird verschwiegen. Absicht? Ebenfalls kann ich mir keinen Reif darauf machen, was die Aktion bewirken soll. In den dreissiger Jahren soll das Schauhungern ein grosse Attraktion gewesen sein. Aber in der heutigen Zeit? Na ja, auf jedenfall hat es Stoff für einen weiteren Blog-Eintrag geliefert. ;-)

Und was die Kunst betrifft. Dafür bin ich wohl schlichtweg zu blöd und zu verständnislos.

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Kommentare

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rogerrabbit am :

Ich sage nur: Viele Künstler sind einfach GAGA.

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