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Mich wundert gar nichts mehr.

Erneut wird eine Erhöhung der Krankenkassen-Prämien angekündigt. Wenn ihr den folgenden Bericht gelesen habt, werdet ihr wissen warum das so ist. Mich wundert jedenfalls gar nichts mehr.

Krankenkassen müssen für Medizinalprodukte viel zu viel bezahlen. Denn der Staat verordnet Höchstpreise. In der sogenannten Migel, der Liste für Mittel- und Gegenstände, ist festgehalten, wie viel die Kassen maximal zahlen müssen. Die Hersteller verdienen sich so eine goldene Nase. Und das alles auf dem Buckel der Versicherten.

Hier einige Beispiele, die zum Nachdenken veranlassen.

Diabetiker müssen täglich ihren Blutzucker messen. Dazu benötigt er Messstreifen. Für 50 solcher Streifen, muss die Krankenkasse, gemäss Migel sFr. 64.60 bezahlen. Das wird ziemlich teuer, wenn man bedenkt, dass Diabetiker bis zu fünf Messungen pro Tag durchführen müssen. Die selben Messstreifen kosten in Deutschland 27 Prozent weniger. Die Krankenkassen vergüten jährlich rund 60 Millionen Messstreifen und zahlen somit rund 25 Millionen Franken zu viel. Ebenfalls ist auffällig, dass praktisch alle, in der Schweiz verfügbaren, Messsteifen sFr. 64.60 kosten, also genau soviel, wie die Krankenkasse laut Migel bezahlen muss.

Für Beatmungsgeräte, die bei Schlafapnoe eingesetzt werden, dürfen die Hersteller gemäss Migel maximal 12'000 Franken verrechnen. Genau diesen Betrag verlangt Hersteller Resmed offiziell in der Schweiz. Das gleiche Gerät kostet in den USA 4090 Franken - das sind 66 Prozent weniger. Ohne Rabatt kosten diese Geräte, in der Schweiz, wen wunderts, exakt 12'000 Franken. Die enorme Preisdifferenz wird vom Hersteller folgendermassen begründet: "Wir haben eine Menge Kosten, die entstehen, durch Transport, Zoll, durch CE-Labelling. Und zudem haben wir hier in der Schweiz ganz hohe Lohnkosten." (sFr. 9000 ??)

Für Krücken (Gehhilfen) erlaubt die Migel 90 Franken. In der Apotheke kostet ein komfortables Paar 67 Franken. Ein einfaches Modell aus dem Sanitätsfachhandel kostet gar nur 30 Franken und liegt so 67 Prozent unter dem Migel-Preis.

Das krasseste Beispiel eines Fantasie-Preises sind Vliesskompressen zur Wundversorgung: Für zwei Stück zahlt die Migel 20 Franken. Im Sanitätsfachhandel kosten die zwei Stoff-Stücke gerade mal 75 Rappen!

Hans Heinrich Brunner, Vizedirektor des BAG und Migel-Verantwortlicher, gibt zu: "Das sind ganz klar Preise, die nicht akzeptabel sind. Wir müssen die Migel revidieren. Und das machen wir nicht nur, weil uns langweilig ist." Brunner verspricht: Die Preise der Migel sollen marktgerechter werden - auch im Vergleich zum Ausland. Der Reformprozess dauert bis 2008. Bis dann verpulvert der Staat noch Jahr das Geld der Prämienzähler.

Na dann, Prost. Ich "freue" mich schon auf meine nächste Prämienrechnung. Und es soll mir bloss keiner kommen und sich über die hohen Prämien beschwehren. Wenn wir es zulassen, dass der Staat in dieser Weise agieren darf, dann sind wir selbst Schuld.

[Quelle: Kassensturz]

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